... oder besser, wie werden wir sie am schnellsten wieder los wenn sie einmal da sind. Seit Wochen kann man in der Dresdner Medienlandschaft und den sozialen Netzwerken beobachten wie sich unter dem mutmaßlichen Deckmantel der Bürgerbeteiligung gegen jegliche neue Baumaßnahmen oder Investorenprojekte mobil gemacht wird. Ohne Aufzuatmen wird abgelehnt, zerredet und boykottiert. In Windeseile gründen sich Bürgerinitiativen und putschen nichtsahnende Mitbürger zu Gegenmaßnahmen auf. Mir geht das, und das darf ich hier in meinem Blog sagen, ganz gehörig gegen den Strich.
Ich bin Dresdner mit Leib und Seele, Bürger dieser Stadt. Als Freund des alten Dresdens mögen meine Ansichten sicherlich nicht alle teilen. So kann ich mich immer noch schwer mit einer modernen Feuertreppe am Landhaus, dem heutigen Kongresszentrum (ICC) oder dem völlig planlos zerstörten Militärhistorischen Museum anfreunden. Aber eins ist mir klar. Wir brauchen Investoren, Investoren mit Geld, welche es in die Hand nehmen und in Dresden investieren. Und ... nicht der Bürger nimmt das Geld in die Hand, sondern der Investor. Also hat der Investor auch das Recht zu bestimmen was er mit seinem Geld tut, erst recht wenn es sein Grundstück ist. Da dies bekanntlich dem Allgemeinwohl entgegen steht, muss man Kompromisse finden. Reden ... ohne Holzhammermethode. Das schaffen wir in Dresden offensichtlich nicht mehr. Bekanntlich an folgenden Beispielen zu sehen: Wiener Loch, Herzogin Garten, Ferdinandplatz ... (Aufzählung unvollständig).
Wurde vor nicht allzu langer Zeit der Aufstand gegen den Globus - Markt in der Dresdner Neustadt geprobt, ist es jetzt die Hafencity. Aufgrund des Juni-Hochwassers allgemein umstritten aufgrund seiner Lage, wird plötzlich hochmoderne Architektur von einigen Dresdner Bürgern in Frage gestellt, welche bis dato den Dresdner Neumarkt als Disneyland bezeichneten. Da habe ich Fragen (?). Ist es nun wirklich die Architektur? Oder hat sich das "Dagegensein" in Dresden als Volkssport etabliert? Oder ist es der Neid weil man sich nie so eine Wohnung leisten kann? Ich weiß es nicht, Schnappatmung inklusive. Fakt ist, es gibt Klientel die sich diese Wohnungen leisten können, dazu gehöre ich sicherlich nicht. Aber dieses Klientel bringt Geld in die Stadt, sorgt für (zusätzlichen) Umsatz in Gastronomie und Handel. Gewerbe bringt im Regelfall Gewerbesteuer mit sich. Wir meckern darüber das der ÖPNV immer teurer wird, warum? Weil Subventionen abgebaut werden. Dresden besteht in seiner Infrastruktur oft nur noch aus Schlaglöchern. Der Erhalt von Infrastruktur muss halt finanziert werden, von was? Von Steuern ... Und genau die Mieter zahlen Steuern (im Regelfall).
Nun stellt sich mir die Frage, was tun in Dresden? Investoren nach München, Hamburg oder Berlin schicken? Ab morgen nur noch (subventionierte) "billige" Sozialwohnungen bauen, wobei deren Mieter nicht mal die Kaufkraft haben um die Subvention zu deckeln? Auch ich weiß, dass im sozialen Wohnungsbau Fehler gemacht wurden, zuviel abgerissen wurde und es auch bezahlbaren Wohnraum geben muss. Aber das kann man doch nicht dem Investor anlasten ... Was kann der dafür, dass die Stadt Dresden die Woba verkauft hat? Da sollten die Dresdner Bürger mal ihrem Stadträten auf die Füsse treten, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Mein Fazit: Sollte ich die finanziellen Möglichkeiten haben werde ich nicht in Dresden investieren, auch wenn mir das in der Seele wehtut. Und warum? Weil ich mir nicht von ein paar wenigen Bürgern erklären lassen möchte was ich mit meinem Geld zu machen habe. Das gehört sich nämlich nicht. Oder von wem bekommt ihr erklärt ob ihr euer Gartentor rot oder grün streicht? Mitnichten. Und liebe Investoren, investiert euer Geld doch woanders, wir machen das hier alleine. Dresden ist schuldenfrei, da geht noch was ... Und was, dass kann man am Kraftwerk Mitte, an der Albertbrücke oder am Schulneubau in Dresden-Tolkewitz sehen ...
Zum Thema: Streit um geplante Hochhaus-Hafencity in Dresden: Stadträte plädieren für Denkpause bei dnn-online.de
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Ich dachte immer wir lebten, zumindest offiziell, in einer Demokratie, in der der Bürger über die wesentlichen öffentlichen Belange bestimmt und nicht der so genannte Investor, so etwas wäre dann wohl eher eine Oligarchie. Und der Bau eines ganzen Stadtviertels ist meines Erachtens von öffentlichen Interesse, ganz im Gegensatz zur Farbe eines Gartentors. Auch steht ja irgendwo ziemlich weit vorn im Grundgesetz, dass Eigentum dem Gemeinwohl verpflichtet ist, auch wenn das ist natürlich keine Verfassungsrealität, sondern Verfassungsfiktion ist. Und wer der Meinung ist es wäre den Investoren nicht zuzumuten wenn ihre Rendite ein paar Prozent niedriger ausfällt und das Kapital würde dann wie ein scheues Reh flüchten, der sollte mal darüber nachdenken ob exorbitante Rendite in anderen Bereichen nicht auch reguliert werden könnten und inwiefern das überhaupt realistisch ist, dass angesichts der Knappheit attraktiver Innenstadtlagen die so genannten Investoren ihr Geld woanders hin tragen.
AntwortenLöschenDem kann ich absolut nicht zustimmen. Natürlich sollen und können Investoren mit Ihrem Geld tun und lassen, was sie wollen. Doch auch dies muss, wie alles im Leben, in gewissen Bahnen verlaufen und sich an bestimmte Regeln halten.
AntwortenLöschenNur weil ein Investor eine beliebige große Summe in Dresden investieren möchte (vielen Dank, dass es diese Investoren überhaupt noch gibt) sollte er dennoch keinen Freifahrtsschein bekommen. Wie mein Vorredner schon sagte: Der Bau eines ganzen Stadtviertels tangiert dann doch schon sehr die Anwohner der umliegenden Gebiete. Und diese sollten dementsprechend bei solch einem Projekt auch gehört werden. Nicht vom Investor - Sondern von der Stadt!
Schließlich reden wir hier nicht über die Errichtung eines Vodafone-Sendemastes auf einem Feld am Ortsausgang Marsdorf.
Dass Dresdner immer gegen alles sind, würde ich ebenso nicht unterschreiben. Es gibt bei all den Streitprojekten ganz sicher viele Menschen, die die verschiedenen Projekte befürworten. Doch diese sitzen daheim und binden es nicht jedem auf die Nase. Der allgemeine Dresdner Gegner neigt dazu, sich Gehör zu verschaffen. Und lieber Daniel, das ist gut so!
Was wäre, wenn ein Investor nach Dresden kommt, und vor deine Nase einen Wohnklotz setzt? Ist es dann immernoch die Entscheidung des Investors und du akzeptierst es?