Das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen hat bislang keine Beweise für einen geplanten Mordanschlag eines geistig Verwirrten auf Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). „Der Mann hat nach bisherigen Erkenntnissen keine Morddrohungen geäußert, wie in Zeitungen steht“, sagte LKA-Sprecher Tom Jährig. Es habe einen Hinweis aus der Familie über eine Äußerung des 53-Jährigen gegeben, er würde Tillich angreifen. Laut „Freie Presse“ hat der Mann gedroht, den Regierungschef „abzustechen“. „Der Ministerpräsident war zu keiner Zeit konkret gefährdet“, sagte Jährig. Tillich und die Staatskanzlei äußern sich nicht zu dem Vorfall, wie Regierungssprecher Peter Zimmermann sagte.
Der Inhaber einer Pension in einem Ort in der Nähe von Tillichs Wohnort Panschwitz-Kuckau (Kreis Kamenz) hatte am vergangenen Mittwoch die Polizei gerufen, als sich der Verwirrte dort einmieten wollte. Die Beamten überprüften den Mann aus Sachsen und fand in dessen Tasche ein Fernglas und zwei Messer. „Keine klassischen Mordwerkzeuge, sondern Taschenmesser, wie man sie beim Wandern benutzt“, sagte LKA-Sprecher Jährig. Da von einer latenten Gefährdung ausgegangen wurde, sei er in eine Psychiatrie-Fachklinik eingewiesen und ein Ermittlungsverfahren wegen der Verdachts der Bedrohung eingeleitet worden. „Dort wird er auch bleiben.“
Laut Jährig wird unter anderem ein Zusammenhang zu einem Diktiergerät geprüft, welches Frau Tilich zuvor im privaten Garten gefunden hatte. Darauf sei „sehr zusammenhangloses wirres Gerede“, aber „keine Forderungen, keine Drohungen“. Das Band werde derzeit auf Spuren untersucht. „Es ist noch nicht 100-prozentig klar, ob der Verwirrte mit dem Mann identisch ist, der das Gerät abgelegt hat“. Dies sei aus Sicht der Ermittler aber „hochwahrscheinlich“. Sie wollen sein Bild mit der Beschreibung eines Mannes vergleichen, der am Nachmittag bei Tillichs geklingelt hatte, als nur ein Handwerker im Haus war.
Textquelle: dnn-online
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