Wie bereits aus der Presse zu entnehmen war, schreibt die Stadt Dresden gerade ihre Tourismus-Dienstleistungen neu aus. Grund für die neue Ausschreibung soll unter anderem die finanzielle Pleite der Zwingerfestspiele gewesen sein. Als Veranstalter der Zwingerfestspiele fuhr die Dresden Tourismus GmbH (DTG), Tochterfirma des Tourismusverbandes Dresden (TVD), in 2011 ein dickes Minus ein.
Eigentlich ist die Dresden Tourismus GmbH (DTG) für die Vermittlung von Unterkünften zuständig, für den Prospektversand und betreibt die Dresdner Tourist-Info. Sie ist also für die Werbung, auch über die Stadtgrenzen hinaus, für Dresden verantwortlich.
Auch in 2012 macht die DTG offensichtlich einiges an Verlusten, wie die Quartalszahlen belegen. Daher wurden die Verträge zum Ende der Vertragslaufzeit (19. April 2013) gekündigt und die vom Stadtrat geforderte Neuausschreibung der Dienstleistungen initiiert. Die Teilnahmeanträge mussten bereits bis zum 3. September 2012 eingereicht werden. Bis zum 16. Oktober müssen die Angebote eingegangen sein. Die Ausschreibung beinhaltet "Touristische Serviceleistungen: Betreiben einer Touristeninformation, Prospektversand, Callcenter und weitere touristische Dienstleistungen". Immerhin wurde die Ausschreibung als "freihändige Vergabe" ausgeschrieben, das heißt nicht der niedrigste Preis ist zwangsläufig entscheidend. Die Ausschreibungsankündigung kann hier eingesehen werden [PDF].
Jetzt stellt sich für mich die Frage, wie ein Unternehmen, welches vorgenannte Geschäftsfelder abdeckt, tatsächlich kostendeckend bzw. mit Gewinn arbeiten kann (?). Ist es nicht viel mehr Aufgabe der Stadt Dresden entsprechende Tourismus-Dienstleistungen aus ihrem Haushalt zu decken? Sprich, für diese Dienstleistungen werden Steuergelder verwendet, welche sich über entsprechende Einnahmen refinanzieren? So wären als Einnahmen zum Beispiel, die Umsatzsteuer welche Gäste in unserer Stadt ausgeben, die Gewerbesteuer des Hotelgewerbes, Eintrittsgelder von städtischen Museen und Veranstaltungen usw. Ist die städtische Werbung nicht grundsätzlich als Zuschussgeschäft anzusehen? Erwartet man im Dresdner Stadtrat nach der Neuvergabe der Dienstleistungen eine Gewinnzunahme, bzw. überhaupt einen Gewinn? Das wäre für mein Verständnis fatal. Der Gewinn müsste mit straffen Kostenmanagement erreicht werden. Sparen, sparen, sparen. Bekommen dann interessierte Gäste keinen Flyer mehr zugeschickt, weil das Quartalskontingent erschöpft ist? Oder verlangt man für die Tourismus-Hotline dann 2,00€ pro Minute? Und warum kann die Dresden Marketing GmbH (DMG) nicht die Aufgaben der Dresden Tourismus GmbH (DTG) übernehmen?
Ich bin gespannt über die weitere Entwicklung. Und ihr?
Empfehlung: Dresden-Tourismus im Umbruch? bei dresdner-rand.de
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Ich habe mir jetzt das ganze Thema nur ganz ganz wenig angeschaut, aber eine Sache kann ich vielleicht hinzufügen. Ein Unternehmen hat natürlich prinzipiell erst einmal den Zweck ein Geschäftsmodell zu verfolgen, d.h. auch, dass irgendwo Gewinn angestrebt werden muss. Das Unternehmen ist dabei zu trennen vom Auftraggeber, die Stadt. Natürlich ist die Stadt Auftraggeber und wird für Leistungen immer bezahlen müssen. Der beschriebene Verlust bezieht sich auf den Abschluss innerhalb der DTG. Ich habe keine Ahnung, was für Experimentierfelder die DTG neben den Zwingerfestspielen hat, aber irgendetwas muss es, was ordentlich Kosten verursacht hat, was in der Rechnung so nicht vorgesehen war. Das kann vielfältig sein. Von höheren Betriebskosten bis hin zu Abfindungen. Theoretisch.
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