Dresdner Fernsehzuschauer werden voraussichtlich ab Jahresende zwischen zwei Lokalprogrammen wählen können. Neben Dresden Fernsehen will ein weiterer Sender mit lokalen Inhalten an den Start gegen. Dabei handelt es sich um das im World Trade Center ansässige Produktionsunternehmen Elb TV. „Für den Spätherbst planen wir die Ausstrahlung eines Lokalprogrammes“, sagt Geschäftsführerin Kerstin Böttger. Details zu journalistischen Inhalten, Sendeformaten und der Redaktion nennt die Fernsehmacherin noch nicht.
Elb TV ist kein Unbekannter im Dresdner Mediengeschäft. Das Unternehmen dreht Imagefilme und verantwortet das Fahrgastfernsehen in den Straßenbahnen der Stadt. Bis Ende 2005 fungierte das Unternehmen vor allem als Produzent von Dresden Fernsehen. Der in Leipzig beheimatete Lizenzinhaber für das Programm kündigte jedoch den Vertrag mit Elb TV. Seit eineinhalb Jahren wird Dresden Fernsehen von einem neuen Team im Medienkulturzentrum Pentacon in Striesen hergestellt.
Der Produzentenwechsel ging mit erbitterten Rechtsstreitigkeiten einher. Elb TV musste nach Darstellung von Böttger zunächst 15 festangestellten Mitarbeitern kündigen. Um weitermachen zu können, reklamierte das Unternehmen eine zweite Dresdner Frequenz für sich, scheiterte zunächst aber vor Gericht. Die für die Frequenzvergabe zuständige Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) hatte die Ausschreibung abgelehnt. Die SLM sah keine wirtschaftliche Grundlage für ein zweites Programm und warnte vor ruinösem Wettbewerb.
Dass Elb TV nun doch senden darf, liegt vor allem an tiefgreifenden technischen Veränderungen. Denn der Sender kann sein Programm nicht – wie bislang üblich – ins analoge, sondern ins digitale Kabelnetz einspeisen. „Nur dafür gilt die Lizenz“, sagt SLM-Sprecher Martin Deitenbeck.
Um digital zu empfangen, benötigen die Zuschauer eine sogenannte Kabelbox. Zumindest anfangs wird das neue Lokalprogramm wohl eine geringere Reichweite als Dresden Fernsehen haben, das täglich etwa 68 000 Zuschauer verfolgen. Doch dem besser wirtschaftlich nutzbaren digitalen Netz gehört die Zukunft, mittelfristig soll das analoge abgeschaltet werden.
Die Macher von Dresden Fernsehen blicken äußerlich gelassen auf den Konkurrenten. „Es war zu erwarten, dass es im digitalen Netz zu dieser Situation kommt“, sagt Geschäftsführer René Falkner. Angst vor dem neuen Programm hat er nicht: „Wir schauen auf unser Produkt.“
Dennoch drängt sich erneut die Frage auf, ob zwei Lokalsender wirtschaftlich arbeiten können. Vor allem beim Werben um Anzeigenkunden dürfte die Konkurrenz spürbar werden. Allerdings berichten Branchenkenner davon, dass sich Produktionstechnik mehr und mehr vereinfache und damit auch verbillige.
Spannend ist zudem, wie sich die Sender im Programm unterscheiden wollen. Herzstück von Dresden Fernsehen ist die „Drehscheibe“. Das ab 18 Uhr ausgestrahlte 20-Minuten-Format widmet sich ausschließlich Lokalnachrichten. Das dürfte jedoch auch der Schwerpunkt des neuen Programms sein. „Wir werden rechtzeitig vor Sendestart an die Öffentlichkeit gehen und unsere Strategie vorstellen“, sagt Elb TV-Chefin Böttger.
Textquelle: sz-online (Thilo Alexe)
Dresden Fernsehen
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